Sattelexpertin

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Sättel, den weit verbreiteten englischen Flachsattel mit Schwerpunkt verschiedener Disziplinen, wie Dressur, Springen und Vielseitigkeit, Westernsättel, Wanderreitsättel, Barrocksättel, ... Auch wenn sie alle unterschiedlich sind, haben sie dennoch eines gemeinsam. Sie sind das Bindeglied zwischen Reiter und Pferd und haben die Aufgabe dein Pferd und dich zu schützen.

 

Der Sattel hat einen entscheidenden Einfluss auf die Bewegung und die Gesunderhaltung deines Pferdes und damit auch im Umkehrschluss auf dich. Der Sattel soll das Gewicht des Reiters bestmöglich auf dem Rücken des Pferdes verteilen, so dass es sich möglichst frei unter dir bewegen kann. Nur wenn sich das Pferd losgelassen unter dir bewegen kann, wird es dir möglich sein, losgelassen zu sitzen, die Bewegung geschmeidig abzufangen und mit feinen Hilfen auf dein Pferd einzuwirken.

 

Ein nicht passender Sattel hat nicht nur Auswirkungen auf die Bewegung, sondern durch die Ursache Folgekette, kann es zu erheblichen gesundheitlichen Folgen kommen. Mögliche Folgen können sein: Druckstellen, verspannte Muskulatur, Veränderung des Gangbildes und damit Fehl- bzw. Überbelastung von Gelenken, Bändern und Sehnen, Scheuerstellen, offenen Wunden, Durchblutungsstörungen bis hin zu Muskelatrophien, neurologische Probleme durch komprimierte Nerven, Huf- und Kieferfehlstellung, ... Auch für dich können die Folgen ebenfalls weitreichend sein, wie z.B. Muskelverspannungen, Fehlbelastung der Gelenke, Bänder und Sehnen, komprimierte Nerven (z.B. Ischias), ... Zudem hat die Ursachen Folgekette für Mensch und Pferd einen großen Einfluss auf die Psyche.

 

Von Natur aus versuchen Pferde sich immer dem Schmerz zu entziehen. Je nach Pferdetyp werden manche “faul” und gehen freiwillig keinen Schritt mehr, andere wiederum flüchten regelrecht und verabschieden ihren Reiter nicht selten unsanft von sich runter. Es ist ein Teufelskreis, aus dem man nur schwer wieder rauskommt, denn das Pferd verbindet den Sattel mit Schmerz. Wenn du ein nicht so sicherer Reiter bist, steigst du zusätzlich mit einem nicht so guten Gefühl auf, was sich auf dein Pferd überträgt. Achte deshalb auf die kleinsten Anzeichen, deines Pferdes. Meistens sind solche Pferde beim Putzen im Bereich Schulter, Rücken, Lende empfindlich, legen die Ohren an oder sind unruhig, wenn man den Sattel auflegen möchte, schnappen beim Angurten, bleiben beim Aufsteigen nicht stehen, stolpern, galoppieren im Kreuzgalopp, ...

 

Für mich persönlich hat es aber auch immer noch etwas mit Respekt dem Tier gegenüber zu tun. Wenn du weißt, dass der Sattel absolut nicht passt, dann setzte dich da auch bitte nicht drauf und arbeite dein Pferd so lange vom Boden, bis ein geeigneter Sattel da ist. Es wäre genauso, als wenn du mit zu enger Kleidung und zu engen Schuhen einen Marathon laufen müsstest und das nicht nur einmal, sondern vielleicht auch vier Mal pro Woche.

 

Da die Muskulatur deines Pferdes sich ständig verändern kann, solltest du deinen Sattel mindestens zweimal jährlich, durch einen kompetenten Sattler, der über Kenntnisse der Anatomie verfügt (nicht jeder Sattler kennt sich automatisch damit aus) oder Therapeuten mit entsprechender Ausbildung, checken lassen. Bei Pferden im Wachstum auch viermal jährlich.

 

Als Physiotherapeutin mit der Zusatzqualifikation zertifizierter Sattelexperte, weiß ich, worauf es ankommt. Möchtest du wissen, ob dein Sattel passt, komme ich gerne vorbei. Sollte dein Sattel generell nicht passen oder möchtest du sowieso einen neuen haben, kann ich ausmessen, welche Größe du benötigst. Ich arbeite mit einer kompetenten Sattlerin zusammen, die deinen Sattel, falls es möglich ist, ändern kann oder bei der Suche eines geeigneten Sattels unterstützend hilft.

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Yvonne Wiechmann - Pferde-Physiotherapeutin und zertifizierte Sattelexpertin 0