Training

Bevor es zu den verschiedenen Trainingsmöglichkeiten geht, versuche dir bitte die folgenden Zeilen einmal gut einzuprägen, denn das ist die Voraussetzung dafür, dass du nicht nur die Muskulatur deines Pferds langsam und schonend aufbaust, sondern dass das Band zwischen euch so stark wird, dass ihr euch blind vertrauen könnt.


“Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde”


Dieses Glück muss aber erstmal Schritt für Schritt gezielt erarbeitet werden, und zwar nicht nur muskulär, sondern auch mental. Damit das Training nicht in die falsche Richtung geht, empfehle ich jedem Reiter sich mit der Anatomie und der Biomechanik seines Pferdes auseinanderzusetzen, damit der Besuch eines Therapeuten nur präventiv stattfindet und er nicht zum Dauergast wird. Ebenfalls sollte dein Trainer ausreichend Fachkentnisse in diesen Bereichen haben, denn fehlerhaftes Training kann einer der Auslöser sein, weshalb Pferde in die sogenannte Trageschwäche, schlimmstenfalls in die Trageerschöpfung geraten.

 

Doch nicht nur falsches Training ist dafür verantwortlich. Die Ausrüstung, vor allem der Sattel, zu frühes und hartes Training, zu schwere Reiter, Reiter mit muskulären Dysbalancen, Bewegungsmangel, Fütterung, schlechte Hufbearbeitung, falsche Zahnbehandlung, ... all das kann verhindern, dass sich ein Pferd optimal entwickelt.

 

Jedes Pferd ist individuell und die Ursache nicht immer leicht zu finden. Aus diesem Grund empfehle ich dir bei auftauchender Problematik immer zu einer Ganzheitlichen Beratung, um den Hauptauslöser zu finden und bestenfalls zu beseitigen.

 

Damit sich dein Pferd muskulär und mental optimal entwickeln kann, benötigst du vor allem eins: Motivation.

 

Muskulatur baut sich nicht mal kurz ebenso auf. Um es vernünftig zu machen und das Pferd nicht mental und Körperlich zu überfordern, braucht es Zeit, Geduld und Disziplin. Als langjährige, selbstversorgende Pferdebesitzerin und Trainerin kenne ich dieses Problem nur zu gut. Kaum einer hat optimale Trainingsbedingungen. Im Winter stehen die Plätze unter Wasser, es ist nass, kalt und man neigt schnell zu dem Gedanken, dass man sowieso nichts machen kann. Aber das stimmt nicht. Man kann immer etwas machen und wenn es nur für den Kopf ist. Um die Muskulatur zu stärken ist es wichtig, vor allem die innere tiefliegende Muskulatur aufzubauen, die das Skelett und die Organe bestmöglich stabilisiert und schützt. Der Körper, sowohl der deines Pferdes, als auch dein eigener, ist durchzogen von den sogenannten Propriozeptoren. Sie erlauben die Wahrnehmung des Körpers im eigenen Raum, der Gelenkstellung, Bewegungsrichtung und Muskelanspannung und reagieren auf Zug und Druck. Je besser sie trainiert sind, umso schneller ist die Reaktion und Koordinationsfähigkeit, wodurch das Verletzungsrisiko sinkt.

 

Ich biete dir Unterstützung in verschiedenen Bereichen – von gezieltem Muskelaufbau und Koordinationstraining bis hin zur Förderung der mentalen Stärke deines Pferdes. 


GeländetrainingEs gibt kein geeigneteres Training als das Gelände, egal ob geführt oder geritten. Geführt hat es den Vorteil, dass auch du deine Kondition und Beweglichkeit verbesserst. Je mehr verschiedene Untergründe, desto besser - Sand, Waldboden, bergauf, bergab, Wasser, Baumwurzeln... sind optimal für die Propriozeption. Es gibt viele zusätzliche Eindrücke, wie fremde Geräusche und Gerüche. Pferde, die oft ins Gelände kommen, sind trittsicherer und gelassener, als Pferde, die nur das Viereck sehen. Gerne begleite ich dich als Notanker, auch ohne Pferd und zeige dir zahlreiche Übungen. 


Gelassenheitstraining: Damit das Gelände nicht zum Horrortrip wird, sollte das Vertrauen zwischen dir und deinem Pferd zumindest so stark sein, dass du dich sicher fühlst. Denn du musst ihm in Schrecksituationen die Sicherheit geben können, die es braucht. Beim Training sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, egal ob Plane, Regenschirm, Kinderwagen, ... Dein Pferd lernt, dass es dir in jeder Situation vertrauen kann. Worauf du aber immer achten solltest, lernst du intensiv in meinem Achtsamkeitstraining.


BodenarbeitOb Naharbeit, Longe, Doppellonge, Stangenarbeit, Dualgassen und vieles Mehr. Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Training abwechslungsreich zu gestalten und die Muskulatur zu stärken. Auch da zeige ich dir gerne schöne Übungen zu. Balancepads und Körperbandagen, sind zum Beispiel auch eine gute Methode, um die Wahrnehmung zu fördern. 


DressurtrainingIst die Muskulatur deines Pferdes stark genug, um dich zu tragen, können wir gerne unter dem Sattel weiter machen. Bei meinem Dressurtraining lege ich großen Wert darauf, dass du das Gefühl und Verständnis dafür bekommst, was unter dir passiert, damit du in der Lage bist auch ohne Trainer mit feinen Hilfen auf dein Pferd einzuwirken. Nur wer die biomechanischen Zusammenhänge versteht, kann zu einem guten und feinfühligen Reiter werden. Es gibt kein schöneres Gefühl, wie ein losgelassenes Pferd unter sich zu haben, was in der Lage ist, sich selbst zu tragen. Dieses Gefühl möchte ich dir Stück für Stück näherbringen. Stangen und Cavalettis können immer gerne mit eingebaut werden, vorausgesetzt die Bodenverhältnisse lassen es zu.

 

Verladetraining: Ich habe im Laufe der letzten Jahre festgestellt, dass das Verladen ihres Pferdes auf einen Anhänger, für viele Pferdebesitzer eine große Herausforderung beziehungsweise eine unüberwindbare Hürde darstellt, und zwar aus dem einfachen Grund, dass es schlichtweg nicht geübt wird, oder die Pferde kennen es zwar, haben aber traumatische Dinge erlebt und lassen sich deshalb nicht mehr verladen. Aber man hat ja glücklicherweise die Möglichkeit, alles zu sich nach Hause kommen zu lassen. Egal ob das Pferd zum Zahnarzt, Schmied oder Sattler muss, egal ob man Training bekommt, oder einen Physiotherapeuten benötigt, die meisten sind mobil. Hinzu kommt, dass nicht jeder Pferdebesitzer einen eigenen Anhänger hat und diejenigen, die einen besitzen, verleihen ihn nur ungern, was ich auch absolut nachvollziehen kann. Es gibt jedoch Situationen, wo jede verstrichene Minute, das Todesurteil für euren geliebten Vierbeiner bedeuten kann. Ich hatte leider schon zweimal das Vergnügen mit stark blutenden Pferden in die Klinik zu fahren und ich kann euch sagen es ist ein absolut beschissenes Gefühl, wenn man nicht weiß, ob das Pferd noch lebt, wenn man ankommt, oder ob es schon verblutet ist. Denn irgendwann fangen sie an zu strampeln, die Fahrt wird ganz schön holperig und man spürt, wie der eigene Puls anfängt zu rasen. Deshalb auch mein Appell an alle Pferdebesitzer!!! Übt bitte das Verladen eurer Pferde in regelmäßigen Abständen. Ihr solltet in der Lage sein, euer Pferd jederzeit und überall, auch ohne eine zweite Person verladen können, um im Notfall keine wertvolle Zeit zu verlieren. Ich bin der Meinung, dass wenn man sich ein Pferd anschafft, dann hat man auch dafür zu sorgen, dass im Notfall immer ein Anhänger vor Ort, oder in unmittelbarer Nähe zur Verfügung steht. Was ihr alles beim Verladen beachten müsst und wie ihr es schafft, dass euer Pferd die Angst vorm Anhänger verliert, lernt ihr in meinem Verladetraining. Dabei gibt es genau wie in allen anderen Bereichen des Trainings unterschiedliche Möglichkeiten, was immer individuell zu betrachten ist. Wie immer spielt hier die eigene Energie eine entscheidende Rolle.

 

Jungpferdetraining: Seit meinem 12 Lebensjahr beschäftige ich mich mit jungen bzw. schwierigen Pferden, und zwar durchgehend. Während all den Jahren ist mir bewusst geworden, wie wichtig es ist, das Pferd immer als Ganzes zu betrachten und dass Pferde, die sich grade im Wachstumsschub befinden, nicht immer einfach sind. Ich habe unzählige schmerzhafte Erfahrungen sammeln dürfen, weil ich nicht in der Lage war Dinge wie Mimik, Gestik, Körpersprache richtig zu deuten und in manchen Fällen kann ich von Glück reden, das dem Pferd nicht noch mehr passiert ist als “nur” ein Trauma zu bekommen und das ich noch lebe. Daher lege ich auch sehr großen Wert auf altersgerechte Ausbildung und erarbeite mir das Vertrauen des Pferdes spielerisch, auf fairer Art und Weise und beachte dabei die unterschiedlichen Phasen des Wachstums. Da es alles Individuen sind, kann es mal schneller oder langsamer gehen, je nachdem wie gut oder schlecht das Pferd im Vorfeld sowohl physisch als auch mental aufgestellt ist, und das hängt ja wiederum von den Unterschiedlichsten Faktoren, wie Haltung, Fütterung, Zahn und Hufbearbeitung, aber auch Rasse ab. Es gibt auch bei Pferden früh und Spätentwickler, auch das spielt eine große Rolle. Vor allem sehr große Pferde, die schnell gewachsen sind, benötigen mehr Zeit, um sich richtig zu entwickeln zu können. Diese Zeit bekommen einige Pferde aber nicht, da manche Prüfungen schon für dreijährige ausgeschrieben sind, in denen sie in allen drei Gangarten unterm Sattel vorgestellt werden. Wenn man mich fragt, ob man das Pferd in Beritt geben sollte, dann rate ich davon aus mehreren Gründen ab. Erstens sorgt die ganze Umstellung für ordentlich Stress und der schlägt bei Pferden sofort auf den Magen, was wiederum zu anderen weitreichenden Problemen führt. Zweitens legt nicht jeder Beritt Stall Wert auf eine schonende Ausbildung und die Pferde werden gebrochen, damit es schneller geht, denn schließlich ist Zeit gleich Geld. Das kann zum vorzeitigen Verschleiß der Gelenke führen und oftmals halten die Sehnen dem ganzen irgendwann nicht mehr stand und werden anfällig für Verletzungen. Zudem ist es für viel Pferde ein traumatisches Erlebnis und vor allem die Lebertypen (TCM) können sich zu richtigen Problempferden entwickeln. Und drittens müsst ihr damit zurechtkommen und das lernt ihr nur, wenn ihr selbst mit eurem Pferd arbeitet und euch eurer Angst stellt, denn das ist die Voraussetzung, dass euch euer Pferd vertraut. Aus diesem Grund beziehe ich die Besitzer sofort bei der Ausbildung mit ein und fahre zu ihnen nach Hause, damit das ganze stressfreier abläuft. Wir erarbeiten uns gemeinsam das Vertrauen und Bauen die Muskulatur schonend auf, solange bis das Pferd dazu bereit ist uns ohne fremde Hilfe aufsteigen lässt. Dabei richte ich mich immer nach der aktuellen Verfassung des Pferdes. Wenn es grade einen Schub hat, kann es sein, dass es nicht so gerne die Hufe geben möchte, weil es hinten höher wie vorne ist. Dann stelle ich mich darauf ein und weiß das es keine Unlust ist, wenn es zappelt, sondern Unbehagen, weil es grade irgendwo zieht. Wenn sich ein Pferd im Zahnwechsel befindet, dann hat es schon genug damit zu kämpfen und deshalb verzichte ich auch in dieser Zeit auf ein Gebiss, denn das erleichtert einiges. Zudem gibt es so einige Pferde, die erst dann eine Zahnbehandlung bekommen, kurz bevor sie unterm Sattel kommen. Wir haben aber auch schon zweijährige Pferde in der Behandlung gehabt, die messerscharfe Kannten hatten. Sie befinden sich oben an der Außenseite und unten an der Innenseite und sind oftmals der Auslöser, weshalb Jungpferde so wehrig am Halfter sind, denn bei jedem Zug drückt man die Schleimhaut auf die Zähne und das tut einfach weh. An manchen Tagen ist es besser man lässt sie einfach ganz in Ruhe. Bildet man die Pferde selbst aus, dann kann man auf all diese Dinge Rücksicht nehmen und das spart am Ende Zeit und Geld.

© 2025 Einklangpferd

Yvonne Wiechmann - Pferde-Physiotherapeutin und zertifizierte Sattelexpertin 0