Eichelsteine (Smegma; Penissteine; Schmiedekrusten) sind verhärtete Ablagerungen aus Smegma, die bei mangelnder Hygiene des Intimbereiches zu einem beachtlichen Stein heranwachsen können und je nach Größe und Lage, zu erheblichen Problemen führen, und zwar sowohl bei den Tieren als, auch bei den Menschen. Wie du diese Probleme vorbeugen kannst und deinem Pferd helfen kannst, erfährst du hier.
Smegma ist eine natürliche, weißlich-gelbe Substanz, mit schmieriger Konsistenz, bestehend aus Talgdrüsensekret, abgestorbenen Hautzellen, Schweiß, Urinreste und Bakterien und Pilze. Smegma hat verschiedene Funktionen. Es dient als:
Ein gewisses Maß an Smegma ist also gut und wichtig. Bei mangelnder Hygiene kann sich das Smegma aber zu einem regelrechten Stein oder auch Bohne genannt, entwickeln und zu weitreichenden Folgen führen. Weitere Ursachen können eine übermäßige Smegma Produktion (Wallache und Hengste sind oft betroffen) sein. Das Alter und Erkrankungen und die damit zusammenhängende Schwäche zur gründlichen Reinigung, können ebenfalls eine Ursache sein. Möglicherweise steckt da aber auch eine Phimose (Vorhautverengung) dahinter. Eine zu enge Vorhaut kann das Reinigen erschweren, sehr schmerzhaft sein und zu Reizungen führen. Und natürlich spielen wie immer die Haltungsbedingungen ebenfalls eine große Rolle. Eine schmutzige oder feuchte Umgebung kann zu Verklebungen führen, was die Ablagerungen fördert. Zudem steigt bei mangelnder Stallhygiene die Keimbelastung massiv an, wodurch das Risko anderer Erkrankungen steigt. Mögliche Folgen:
Beobachtet eure Tiere ganz genau, sollte sich ihr Wesen ins Negative umschlagen, so begebt euch bitte nach der Ursache, denn kein Tier verhält sich negativ, wenn alles (inklusive des Besitzers) im Einklang ist. Treten bei eurem Pferd folgende Symptome oder Problematiken auf, solltet ihr auch stets im Hinterkopf behalten, das vor allem bei Hengsten und Wallachen, eventuell ein Eichelstein dahinterstecken könnte.
Symptomatik und Probleme:
Auch bei Stuten die gefühlt von einer Rossigkeit in die nächste rauschen und dabei sehr empfindlich auf Berührungen jeglicher Art mit teilweise starker Abwehrreaktion reagieren, sollte man abklären lassen, was dahinterstecken könnte. Vor allem wenn bei den Stuten das Becken nach vorne abgekippt ist, neigen sie zu gynäkologischen Problemen jeglicher Art.
Vorbeugende Maßnahmen:
So wie in allen Bereichen kann man auch hier einiges an vorbeugenden Maßnahmen treffen, damit das Smegma erst gar keine Chance hat sich zu einem Stein zu entwickeln. Natürlich bestätigen auch hier die Ausnahmen immer die Regel, einige Pferde neigen zu einer Überproduktion. Folgende Maßnahmen können getroffen werden:
Regelmäßige Kontrolle und Reinigung der Genitalien: Dazu gehört bei Wallachen die Reinigung der Schlauchtasche und bei Stuten zwischen den Zitzen des Euters. Eine hervorragende Möglichkeit bietet die jährliche Zahnbehandlung, da die Pferde für die Behandlung sowieso beruhigt werden. Ohne Beruhigung ist es nicht zu empfehlen, denn je größer der Stein, desto unangenehmer wird die ganze Prozedur und das kann schnell gefährlich werden, denn so sehr man auch versucht aufzupassen, man hängt quasi doch immer gebückt unterm Pferd, deshalb ist äußerste Vorsicht dabei geboten.
Angepasste Haltung und Hygiene: Wie in allen Bereichen spielt auch hier die allgemeine Hygiene in der Haltung eine große Rolle. Haltet bitte die Bereiche, wo die Tiere leben, immer so gut es geht sauber. Feuchte und dreckige Böden können zudem der Auslöser für zahlreiche weitere Erkrankungen wie zum Beispiel Atemwegserkrankungen, Hufprobleme oder Hautinfektionen, ... sein.
Angepasste Fütterung und Physiotherapie: Der Darm ist der Spiegel der Gesundheit. Ohne eine gute Darmflora hat man kaum eine Chance langfristig gesund zu bleiben. Befindet sich die Darmflora nicht im Gleichgewicht wird der Stoffwechsel früher oder später entgleisen, was dann sehr weitreichende Folgen haben kann, sowohl physisch als auch psychisch. Achtet deshalb bitte immer auf eine artgerechte Fütterung und angepasster Mineralisierung, denn ein zu wenig an Nährstoffen führt zu einem Mangel und ein zu viel kann wiederum sogar toxisch wirken. Damit die Nährstoffe aber überhaupt jeden Bereich des Organismus erreichen können muss der reibungslose Durchfluss der Durchblutung gewährleistet sein. Jegliche Art von Blockaden können den Fluss behindern, vergleichbar mit einem Knick im Gartenschlauch, wo das Wasser nur bis zur Hälfte des Beetes reicht. Wo kein Wasser ankommt, ist alles Verkümmert und wo zu viel stehen bleibt staut es sich und einige Pflanzen fangen an zu rotten. Logischerweise werden dadurch auch keine Giftstoffe mehr abtransportiert. Beides löst irgendwann entzündliche Prozesse im Gewebe aus, was die Beweglichkeit erheblich erschweren kann, sich die Tiere dadurch in eine Schonhaltung begeben was dann zwangsläufig zu Blockaden führt. Das Wasserlassen und die Selbstreinigung (vor allem bei älteren Hunden und Katzen) werden erschwert und die Bildung von Eichelsteinen begünstigt. Zusätzlich wird durch die mangelnde Bewegung der Stoffwechsel heruntergefahren, was die Entgiftung erheblich stört.
Bedenkt bitte immer das eine professionelle Zahn und Hufbearbeitung ausschlaggebend für die Statik sind. Denn Fehlstellungen der Hufe führen zu Kiefergelenksblockaden und umgekehrt. Kiefergelenksblockaden führen dazu, dass das Pferd, sein Futter nicht mehr richtig verwerten kann, was zwangsläufig dazu führt das der Stoffwechsel entgleist.
Deshalb ist der Organismus immer als Ganzes zu betrachten und da passieren die häufigsten Fehler. Denn es wird bei einer auftauchenden Problematik oftmals nur das Symptom ins Auge gefasst und behandelt, aber es wird selten nach den Ursachen geforscht. Dennoch ist der Besuch eines Tierarztes und eine medikamentöse Behandlung bei einer fortgeschrittenen Infektion absolut notwendig, damit euer Schützling nicht noch weiter in die Abwärtsspirale gerät.
Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass man ein gut funktionierendes Netzwerk hat, mit Fachleuten, die ihr Handwerk verstehen und in der Lage sind tiefer zu blicken. Sie müssen in der Lage sein, die Ursachen-Folgeketten über ihren Bereich hinaus verfolgen zu können und die Besitzer dabei so gut es geht darüber aufklären. Es fehlt überall an Aufklärungsarbeit und jeder einzelne von euch kann etwas dazu beitragen, dieses zu ändern und leistet dadurch nicht nur einen großen Beitrag für den Tierschutz, sondern es ist gleichzeitig eine humanitäre Hilfe.
Denn ihr wisst ja fast zu jedem Tier gehört auch immer ein Besitzer und der ist nur dann in der Lage sich gut um sein Tier zu kümmern, wenn es dem Tier gut geht und er sich keine Sorgen machen muss. Denkt dran der das auch unser Organismus immer als Ganzes zu betrachten ist. Wer jetzt aufmerksam bis hierher gelesen hat, sollte die Ketten ziehen können.
Weitere Informationen über die Zusammenhänge des Organismus findet ihr entweder unter hier oder ihr hört euch unsere Podcast Folgen an. Habt ihr noch weiter Fragen, dann stehe ich euch gerne zur Verfügung:
Passt gut auf euch und eure Schützlinge auf und beschäftigt euch bitte intensiv damit, was für Bedürfnisse euer Tier hat.
Eure Yvonne